Helen Parkhurst

ParkhurstDer Daltonplan geht auf die 1886 in der Kleinstadt Durand in Wisconsin, USA geborene Helen Parkhurst zurück. Sie begann 1905 als 18jährige Lehrerin einer einklassigen Volksschule in Waterville (Wisconsin). Sie war die einzige Lehrkraft und das Klassenzimmer war mit Schülern aller Altersgruppen bevölkert. Aus der Not (Frontalunterricht war unmöglich) machte sie eine Tugend: sie liess die Schűler selbständig arbeiten, wobei die älteren Schüler den jüngeren bei den Aufgaben halfen. Es folgten mehrere Versuche in verschiedenen Schulen.

Im Mittelpunkt stand jedoch stets die mit Verantwortung verbundene Freiheit der Schüler. Wichtig in Helen Parkhursts Leben war die Zusammenarbeit mit Maria Montessori. Die damals 28jährige Lehrerin Helen Parkhurst zog 1914 nach Italien um mit Maria Montesori zusammen zu arbeiten. Nach ihrem Aufenthalt in Italien hat sie mit finanzieller Hilfe ihre Ideen in den Vereinigten Staaten verwirklichen können. 1919 realisierte Parkhurst ihre Vorstellung einer “Children’s University School” (Kinder-Universität) in New York. Die Schule wurde 1924 in “The Dalton School New York” umbenannt und diese Schule besteht noch immer.

1922 erschien ihr erstes Buch „Education on the Dalton Plan”, worin sie eine moderne Schule als Gegenentwurf zu den alten, traditionell eingerichteten Schulen beschreibt. Der űbertriebene Dirigismus des lehrerzentrierten Unterrichts, der die Schűler in die Opposition treibt, soll abgebaut werden, so Parkhurst, so dass sich eine zeitgemäße, schűlerfreundliche ‘Laborschule’ entwickeln kann, worin Schűler  und Lehrer einen gemeinsamen Auftrag zu erledigen haben.

Das Konzept erlangte internationale Würdigung und Verbreitung. Vor allem in den Niederlanden fiel das Konzept auf fruchtbaren Boden. Heute gibt es über 400 Grundschulen und Sekundarschulen, die nach den Ideen von Helen Parkhurst organisiert sind.

1951 erschien ihr zweites Werk: “Exploring the child’s world”. 1957 erhält Helen Parkhurst von Königin Juliana der Niederlande den Orden von Oranien-Nassau, eine hohe Auszeichnung.Im Jahr 1973 stirbt Helen Parkhurst in New Milford in Connecticut.

Die Grundprinzipien des Daltonunterrichts

In ihrer hervorragenden Studie beschreibt Susanne Popp den Daltonplan folgendermassen:

“Helen Parkhursts Daltonplan wurde nach der Stadt Dalton in Massachusettes benannt, wo ihn die britische Fachwelt im Jahre 1920 entdeckte, und englische (Reform-)Pädagogen waren es vor allem, die dieses Reformkonzept fűr die Sekundarschule international bekannt machten, so daß in den zwanziger und dreißiger Jahren eine weltweite Rezeption mit eindrucksvollen Experimenten und Ergebnissen einsetzte.
Die größte Kontinuität erreichte der Daltonplan in den Niederlanden, wo er von den zwanziger Jahren an bis in die Gegenwart praktiziert wird, und dies seit den achtziger Jahren mit stark und stetig wachsendem Zuspruch. Die Reformpädagogin Helen PARKHURST (1886-1973) entwickelte den Plan zunächst, um die Arbeitsorganisation der Sekundarschule den psychologisch gegebenen Lernvoraussetzungen der Schűler flexibler anzupassen und jene Unterrichtsstrukturen abzubauen, die ihrer Meinung nach das wirksame Lernen und Arbeiten verhinderten. Fűr einige Stunden des Schultages wird der direkte Unterricht durch das Selbststudium der Schüler ersetzt.
Dann unterstűtzen schriftliche Studieranleitungen (“assignments”), fachspezifisch ausgestattete Räume (‘laboratories”) sowie die dort anwesenden Fachlehrer die Arbeit der Lernenden, und selbstverständlich sind dabei die freie Kommunikation und Kooperation zwischen den Schűlern erlaubt oder vielmehr ausdrücklich erwűnscht. Soll dieses Arrangement in erzieherischer Hinsicht der Anbahnung von Selbstständigkeit, Selbstverantwortung und kooperativen Verhaltensweisen dienen, so begrűndet PARKHURST ihre Maßnahmen im besonderen damit, daß der ‘Gleichschritt’ des sog. ‘Frontalunterrichts’ eine strukturelle Gefahr fűr den Erfolg schulischen Lernens darstellte. Dieser hängt nämlich, so ihre Auffassung, wesentlich davon ab, daß dem einzelnen Schűler die jeweils benötigte Lernzeit zugestanden wird und er die verfűgbare Arbeitszeit seinen persönlichen Bedűrfnissen und Interessen gemäß nutzen kann.
Wer schneller zu arbeiten vermag, kann den Gegenstand vertiefen, erweitern oder im Curriculum fortfahren, die anderen aber beschäftigen sich so lange mit einem gegebenen Lernschritt, bis sie ihn zuverlässig bewältigt haben. So soll es möglich werden, die Klassengemeinschaft heterogener Schűler zu erhalten und doch jedem einzelnen gerecht zu werden.”

Susanne Popp: Der Daltonplan in Theorie und Praxis. Ein aktuelles reformpädagogisches Modell zur Förderung selbständigen Lernens in der Sekundarstufe. 2.,völlig überarbeitete und aktualisierte Auflage. Studien-Verlag, Innsbruck, Wien 1999.

Die Daltonplan-Pädagogik gehört zusammen mit der Montessori-Pädagogik, Jenaplan-Pädagogik und Freinet-Pädagogik zu den vier erfolgreichsten Modellen der reformpädagogischen Bewegung des vorigen Jahrhunderts. Die Unterrichtstheorie von Parkhurst ist in den Grundsätzen der amerikanischen “Progressive Education”- Bewegung verankert. Trotz unterschiedlicher Voraussetzungen gibt es große Übereinstimmungen mit der deutschen Reformpädagogik im vorigen Jahrhundert.

In diesem Sinne soll die Schule keine reine Belehrungsanstalt sein, aber eine Lernwerkstatt, die die Schüler selber teilweise gestalten műssen. Diese pädagogischen Modelle gewinnen heute immer mehr an Bedeutung fűr die aktuelle Schulentwicklung. Lernen heißt nicht nur die kognitiven Fähigkeiten, sondern auch soziale und emotionale Kompetenzen entwickeln.

In “Education on the Dalton Plan” (1922) werden zwei Grundprinzipien der Pädagogik Helen Parkhursts genannt:

“Freedom is… the first principle… The second principle… is cooperation or the interaction of group life.”

1925 fügt Helen Parkhurst den dritten pädagogischen Grundsatz bei: “The proportion of effort to attainment, or Budgeting Time”. Dieses Prinzip wurde in den Niederlanden als Selbstständigkeit oder Selbsttätigkeit interpretiert.

Das erste Prinzip: Freiheit und Verantwortung

Helen Parkhurst definiert die “pädagogische Freiheit” nicht als absolute Selbstbestimmung des Schülers, sondern vielmehr als selbstgesetzte Bestimmtheit des Schülers im Verhältnis zu einer Aufgabe. Bedenkt man den Unterschied zwischen den beiden Bedeutungen von “Freiheit” –”Freiheit für” und “Freiheit von” – so ist im Daltonunterricht in der Regel die Rede von ersterer: “Freiheit für”. Mit Freiheit ist im Sinne des Daltonplanes nicht uneingeschränkte Freiheit der Schülerinnen und Schüler gemeint, sondern eine Freiheit, welche persönliche Wahl der Arbeitsschwerpunkte, des Arbeitsniveaus, der Zeitplanung und der Entscheidung erlaubt.

Freiheit bedeutet aber auch, die Freiheit anderer Menschen zu respektieren, wodurch die eigene Freiheit wieder eine Einschränkung erfährt und Grenzen bekommt. Eine uneingeschränkte Freiheit gibt es nicht, auch nicht in der Daltonmethode. Helen Parkhurst meint mit dem Begriff “freedom” jene Freiheit, welche die persönliche Wahl, die persönliche Entscheidung erlaubt und sogar fordert. Dalton definiert Freiheit als Wahlfreiheit, unlöslich verbunden mit der Verantwortung für die Entscheidungen, die man trifft. Diese Art von Freiheit schließt auch die Verantwortung des Menschen für andere ein, wenn er sich für etwas entschieden hat.

Daher muss das Kind diese Art von Freiheit allmählich lernen. Die von Helen Parkhurst in den Mittelpunkt ihrer Pädagogik gestellte Freiheit ist historisch gesehen auch eine Reaktion auf die so genannte ‘Zwangsschule’. Es ist nicht die Aufgabe des Lehrers, dem Kind immer zu sagen, was es tun soll. Es ist aber seine Aufgabe, dem Kind in seiner Entwicklung zu helfen.

Wie wird nun die Freiheit in den Unterricht in der Daltonschule umgesetzt? Die Wahlfreiheiten der Schüler sollen das Selbstständigwerden ermöglichen: Sobald ein Kind ein Pensum (Pensum – eine didaktisch fundierte und methodisch durchdachte Lernaufgabe) erhält, kann es wählen:

  • Mit welchem Teil meines Pensums möchte ich beginnen?
  • Arbeite ich alleine oder suche ich mir einen Partner?
  • Wo werde und möchte ich arbeiten?
  • Welche Hilfsmittel, die mir zur Verfügung stehen, möchte ich benutzen?
  • Wieviel Zeit möchte ich für die einzelnen Teile des Pensums verwenden?
  • Wann werde (muss) ich beginnen, um sicher fertig zu werden?

Bei den beschriebenen Freiheiten handelt es sich aus pädagogischer Sicht ebenso um Verpflichtungen für die Lehrer:

  • Wie viele und welche Niveaugruppen werde ich für meine Lerngruppe einteilen?
  • Welche Studienmittel stelle ich meinen Schülern für die Arbeit mit den Pensen zu Verfügung?
  • Wie viele Stunden stelle ich in meinem Unterricht der Freien Arbeit zur Verfügung?
  • Wie viele Stunden werde ich gemeinsamen Unterricht machen (müssen)?
  • Wie konstruiere ich die Pensen? Wie kontrolliere ich die Pensen?

Helen Parkhurst versucht mit dem Daltonplan, den Schwerpunkt der Schule auf das Lernen und nicht auf das Lehren zu verlegen. Im herkömmlichen Unterricht ist es die Aufgabe des Lehrers, darauf zu achten, dass der Schüler lernt. Ein wesentliches Prinzip des Daltonunterrichtes ist es aber, dass der Schüler selbst verantwortlich für seine Arbeit und seinen Fortschritt ist.

Der Unterricht wird so abgehalten, dass der Schüler versteht, dass das Lernen seine Sache ist und nicht die des Lehrers. Dem Schüler Verantwortung für sein Tun und sein Leben in der Schule zu geben, prägt ebenso dessen Selbstvertrauen und seine Fähigkeit, initiativ für sich selber zu ergreifen.

Das zweite Prinzip: Zusammenarbeit (Kooperation)

Das zweite Grundprinzip “Kooperation” bezieht sich nicht nur auf die Sozialformen,sondern vielmehr auf die Beseitigung kooperationshemmender Strukturen im Schulleben. Nach Parkhursts Auffassung entfaltet sich die soziale Dimension schulischen Arbeitens von selbst, wenn man nur die Konkurrenzsituation des Frontalunterrichtes aufhebt und den Lernenden die Möglichkeit einräumt, nach Bedarf und Belieben zu kooperieren, auch über die Grenzen der “Klassen”-Gemeinschaft hinweg.

Die Schüler/innen entscheiden also weitgehend selbst, ob sie in Einzelarbeit, in Partnerarbeit oder in der Kleingruppe zusammenarbeiten. Dies kann bei Dalton-Schulen auch schulstufenüberschreitend geschehen. Gruppenarbeit kann auch gezielt eingesetzt werden, wobei der Klassenverband zum Beispiel in mehrere arbeitsfähige Kleingruppen von 2 bis 4 Schülern unterteilt wird. Die Gruppen arbeiten an vom Lehrer gestellten oder selbst erarbeiteten Themen und machen die Arbeitsergebnisse durch Präsentation der gesamten Klassezugänglich. Je nachdem, was in Gruppen bearbeitet werden soll, kann eine Gruppenstruktur für einen Projekttag oder für einen ein- oder mehrwöchigen Zeitraum festgelegt werden.

Der Daltonplan zielt auch darauf hin, eine Schule als Einheit zu sozialisieren, aus ihr eine kooperative Gemeinschaft zu machen. In der Zusammenarbeit manifestiert sich die Daltonplan-Pädagogik als mehr als nur eine Methode. In der Zusammenarbeit werden drei Elemente verwirklicht, die die erzieherische Bedeutung der Pädagogik Helen Parkhursts verdeutlichen: Freiheit zu erlernen, Kreativität zu erlernen und in einer Gemeinschaft als Mitglied leben zu können. Der Grundgedanke ist, dass es sich bei Gruppenarbeit um eine Sozialform des Unterrichts handelt, bei der das gemeinsame Treffen von Entscheidungen und die Übernahme von Verantwortung innerhalb der Gruppe die soziale Kompetenzen stärkt. Nur in der Zusammenarbeit lernen Schüler den anderen zu respektieren und verstehen. Sie lernen aber auch Kritikfähigkeit, sich auszudrücken und ihre Meinung zu vertreten.

Zusammenarbeit bedeutet auch gemeinsam Lösungen für Probleme finden – Schüler und Schülerinnen überprüfen gegenseitig ihren Lernzuwachs, die Richtigkeit und Qualität der Antworten. Zusammenarbeit bedeutet auch anderen helfen und sich nicht gegenseitig stören. In der Gruppe wird das Kind lernen, den anderen zu respektieren und zu verstehen, seine eigene Meinung zu formulieren und eine entsprechende Kultur des Gespräches und des demokratischen Zusammenlebens zu entwickeln.

Das dritte Prinzip: Selbsttätigkeit (‘Budgeting time’)

Die niederländische Daltonvereinigung nennt Selbsttätigkeit als drittes Prinzip. Dieses dritte Lernprinzip des Daltonplanes umschreibt die angestrebte Erziehung zu Selbstständigkeit durch die Forderung nach kontrollierter Arbeitsplanung und -durchführung. Selbsttätigkeit fordert den Schüler auf, die Lösung alleine oder in Zusammenarbeit mit anderen zu finden. Lernfortschritte kommen nur aus der Eigenaktivität des Lernenden zu Stande.

Schüler und Schülerinnen werden darauf vorbereitet an unbekannte Probleme heranzugehen und diese zu lösen. Der Lernprozess ist mindestens so wichtig wie das Lernergebnis, Lernum- und -irrwege müssen zugelassen werden. Der Lehrer berät, statt zu belehren. Der Unterricht muss in hohem Maße didaktisch derart aufbereitet werden, dass die Schüler selbsttätig arbeiten und die Ergebnisse selbst kontrollieren können.

Die Schüler sind in hohem Maße selbstaktiv und bringen ihre Fähigkeiten in die Aufgabenbearbeitung ein. Von entscheidender Bedeutung im Daltonplan ist das Recht des Lernenden, im Rahmen der Monats- oder Wochenpensen über die Verwendung der verfügbaren Lernzeit frei zu entscheiden und während der Daltonphasen ungestört zu arbeiten.

Die Pensen/Lernaufträge (“assignments”)

Die Schüler bekommen alle Aufgaben die sie in einem Pensum zu erledigen haben, wobei zwischen Plicht- und Wahlaufgaben unterschieden wird. Neben der quantitativen erfolt auch eine qualitatieve Differenzierung, um den unterschiedlichen Leistungsniveaus besser gerecht zu werden und eine Individualisierung des Unterrichts zu ermöglichen. Die Lernfreiheit der Schüler erfordert von dem Lehrer eine sorgfältige, methodische Sicherung der Arbeits-bedingungen und – anregungen.

Es ist dann auch wesentlich, dass die Lehrer die schriftliche Lernpläne mit Studieranleitungen verfassen, die sich nicht beschränken auf die blosse Aufgabenstellung. Es geht darum, dass man die Arbeitsabläufe immer wieder mit der Brille der Schüler sieht. Die anspruchsvollen Lernaufgaben müssen die Schüler nicht nur instruieren, sondern auch motivieren:

Arbeitsvorhaben/Zielangaben
  • Was ist zu tun?
  • Warum ist das wichtig?
  • Informationsinput, Vorwissen aktivieren
Lernergebnis definieren

Was soll dabei zum Schluss herauskommen? Vortrag, Kurzreferat, Diskussion, Plakat, Prüfung?

Lernprozess gestalten

Wie gehe ich vor?

Bestimmung der Arbeitsformen

Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit

  • Evaluation des Lernprozesses
  • Was hast du gemacht?
  • Wie hast du das gemacht?
  • Was hast du gelernt, damit du es nächstes Mal besser oder anders machst?

Die Daltonstunden

Das zentrale Element des Daltonmodells ist die Aufteilung des Unterrichts in freie Arbeitsphasen, die Daltonstunden. Während der Daltonzeit besteht die Hauptaufgabe der Schüler darin, eine selbstständige Arbeitsweise anzubahnen. Die Schüler können sich frei entscheiden, wann und wo und mit wem sie welche Arbeitsaufträge erledigen.

Das bedeutet aber auch, dass die Schüler lernen müssen die Arbeitsaufträge über länger Zeiträume hun einzuteilen um die verschiedenen Termine der Fächer einzuhalten. Jeder Schüler soll dazu angeregt werden, die fachspezifische Arbeit als “seine Sache” zu betreiben. In dieser Art des Lernens ist auch die permanente Reflexion der Schüler von Bedeutung:

  • War meine Planung gut?
  • Was könnte ich besser machen?

Fehler als Fenster zum Lernprozess: Daltonschulen gehen davon aus, dass die Schülerplanvoll und verantwortungsbewusst mit der verfügbaren Daltonzeit umgehen. Die Daltonstunden bieten gleichzeitig eine Lernzeitdifferenzierung. In den Daltonstunden haben die Lehrer die Möglichkeit schwächeren Schülern zu fördernund begabten Schülern eventuell zusätzliche oder sogar alternative Lernmöglichkeiten zu bieten.

A (democratic) way of life

Der Daltonplan kann nicht als starres Unterrichtskonzept gesehen werden, sondern ist eine sehr flexible, offene und ständig in Wandlung begriffene Form des persönlichen und gemeinschaftlichen Lernens. Die Wahlfreiheit und das Prinzip der Selbsttätigkeit bringen es mit sich, dass die Daltonschulen untereinander ziemlich verschieden sein können. Diese Verschiedenheit kann, so paradox es klingen mag, ein Charakteristikum der Daltonplan-Pädagogik sein.

Daltonunterricht stellt sich nicht nur eine Bildungsaufgabe, sondern auch einen demokratischen Erziehungsauftrag. Bildung und demokratische Erziehung verstehen sich als interaktive Prozesse. Parkhurst sieht Daltonunterricht als die beste Vorbereitung auf das Leben in einer demokratischen Gesellschaft. In ihren Worten: “Dalton is not a system, it’s a way of life”. Schule als richtiger Lebensort, in dem alle Beteiligten sich wohl fühlen.

Daltonunterricht ist modern

Obwohl die Daltonpädagogik von der Grundschullehrerin Helen Parkhurst bereits zu Beginn des vorigen Jahrhunderts in den USA entwickelt wurde, ist sie immer noch hochmodern. Es ist angebracht hier die Worte von Helen Parkhurst zu ihrem Daltonplan zu zitieren:

“Theoretically, there is nothing new under the sun… practically the only new thing in the Dalton Plan is its departure from the old school practices…”

Der Dalton Laboratory Plan ist zwar kein Allheilmittel gegen akademische Übel, er ist aber ein Weg, mit dem der Lehrer in die Probleme der Kinderpsychologie eindringen kann und der Schüler in das Problem des Lernens. Die Freiheit zum Lernen, die Unterstützung der Lernmotivation und die Entfaltung der individuellen Fähigkeiten sind pädagogische Leitsätze, die auch im heutigen Bildungsauftrag groß geschrieben werden, sie werden bezogen auf die Vielzahl von Schulen aber noch immer zu wenig in der Schulpraxis realisiert.

In einer Zeit, in der in zunehmendem Maße die Frage nach der Messbarkeit von Schul-und Unterrichtsergebnissen gestellt wird, versteht sich die Umsetzung der Dalton-prinzipien in die Schulpraxis gleichzeitig als eine Suche nach pädagogischer Wahrheitsfindung. Die Antwort auf die Frage “Was ist eine gute Schule?” ist kompliziert.

Die Niederländische Dalton Vereiniging geht davon aus, dass eine gute Daltonschule eine Schule ist, die ständig an ihrer Pädagogik arbeitet. Eine Schule, in der Schulleitung und Lehrer sich systematisch weiter entwickeln und der Lehrplan ständig verbessert wird. Eine Schule, wo Schüler selbstverantwortlich lernen, wo Schüler, Eltern und Lehrer harmonisch miteinander umgehen, wo Engagement, Gemeinsinn, Achtung vor sich und vor anderen im Schulalltag selbstverständlich sind.

Paul Hendriks

Literaturhinweise:
  • René Berends: Helen Parkhurst. Grondlegster van het daltononderwijs. Saxion Dalton University Press 2011.
  • Harald Eichenberger (Hrsg.): Eine Einführung in die Daltonplan-Pädagogik. StudienVerlag 2002.
  • Piet van der Ploeg: Dalton Plan: Oorsprong en theorie van het daltononderwijs. Saxion Dalton University Press 2010.
  • Susanne Popp: Der Daltonplan in Theorie und Praxis. Ein aktuelles reformpädagogisches Modell zur Förderung selbständigen Lernens in der Sekundarstufe. 2.,völlig überarbeitete und aktualisierte Auflage. StudienVerlag 1999.
    Roel Röhner en Hans Wenke: Daltonplan Pädagogik. Arko Uitgeverij 2012.
    Roel Röhner und Hans Wenke zeigen in diesem Buch, dass die pädagogischen und unterrichtspsychologischen Einsichten von Helen Parkhurst noch immer aktuell sind. Mit diesem Buch wollen sie deshalb den Lehrern und Lehrerinnen Anregungen und Hilfestellungen geben, die pädagogischen und didaktischen Ideen des Daltonplans in die Praxis umzusetzen. Praktische Tipps und Beispiele aus dem Dalton-Schulalltag so- wie die von den Autoren entwickelten Unterrichtsmaterialien spielen dabei eine große Rolle. Alle in dieses Buch aufgenommenen Beispiele müssen denn auch als Ansatz zur Stimulierung der eigenen Kreativität und der internen Entwicklung des Daltonkonzepts in der Schule betrachtet werden.
    Daltonplan Pädagogik

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